Forschungsdaten der NS-Raubgut-Projekte der Herzog August Bibliothek

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Issue Date

2024-06-28

Uploaded on

2024-06-26T14:11:42Z

Type

Datensatz / Dataset

Series

Language

ger

Publisher

Herzog August Bibliothek

DOI

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Catalogue entry

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Editors

Authors

Bialas-Pophanken, Stephan
Rüth, Christine

Contributors

Abstract

Die Erforschung der Herkunft und historischen Besitzverhältnisse der eigenen Sammlungen und Bestände gehört zu den Kernaufgaben von Museen, Archiven und Bibliotheken. Im Zuge der Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust (1998) und im Rahmen der Gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes (1999) haben sich die Träger öffentlich finanzierter Gedächtnisinstitutionen der Erforschung der Provenienzen ihrer Bestände in der Zeit des Nationalsozialismus verschrieben. Mit zwei durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekten stellt sich die Herzog August Bibliothek dieser Verpflichtung und gewinnt und publiziert Erkenntnisse über NS-verfolgungsbedingt entzogene Objekte in ihren Sammlungen. Den Beginn der systematischen Erforschung des Themenkomplexes markierte das abgeschlossene Projekt „NS-Raubgut unter den antiquarischen Erwerbungen der Herzog August Bibliothek seit 1969“ (2020–2022). Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die antiquarischen Zugänge der Bibliothek aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich einerseits um Einzelerwerbungen und geschlossen übernommene Sammlungen älterer Literatur seit 1969; andererseits wurden gezielt die Bestandsergänzungen im Bereich der Drucke des 17. Jahrhunderts ins Auge gefasst, wie sie seit 1990 im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke getätigt wurden. Konkret wurden im Rahmen des Projekts ca. 29.000 Bände systematisch erfasst und hinsichtlich ihrer Provenienzen überprüft. Als projektrelevant erwiesen sich 4.646 Bände (16,0 %); in 24.354 Bänden (84,0 %) fehlten dagegen entsprechende einschlägige Provenienzmerkmale. Zu 417 Objekten (1,4 %) wurden Tiefenrecherchen durchgeführt. Dabei konnten 35 Objekte aus 29 Provenienzen (0,1 %) mit der nötigen Sicherheit als NS-Raubgut oder NS-Raubgut-Verdachtsfälle eingestuft werden. Die strukturierte Überprüfung der Bestände der Herzog August Bibliothek auf mögliche NS-Raubgut-Sachverhalte wird mit dem Projekt „NS-Raubgut unter den Zugängen der Herzog August Bibliothek 1933–1969“ (2022‒2024) fortgesetzt. Im Zentrum steht dabei einerseits die Auswertung der Zugangsbücher aus der NS-Zeit und den unmittelbaren Nachkriegsjahren (ca. 14.000 laufende Nummern für die Jahre 1933 bis 1949); andererseits soll die Untersuchung der antiquarischen Zugänge im Hauptbestand abgeschlossen (ca. 8.200 Einzeldrucke aus den Erwerbungsjahren 1950 bis 1969) und durch die Prüfung zweier als dringlich bewerteter Sondersammlungsbestände (Künstlerbuchsammlung: ca. 350 Objekte; Sammlung Ernst Pepping: ca. 2.300 Einzeldrucke) substanziell ergänzt werden.

Keywords

Kulturgut , Kriegsbeute , Provenienzforschung

Keywords DDC